Der Forster Schachclub 95 e.V. wurde am 18.12.1994 gegründet, und doch hat er eine Schachtradition, die in der Rosenstadt schon vor mehreren Jahrzehnten begann.
Der Vorläufer des Vereins wurde 1945 unter dem Namen Forster Schachfreunde gegründet. Eine reiche Schachtradition wurde damit in der Stadt fortgesetzt. Sehr bald erreichte man auch eine respektable Spielstärke und der Verein konnte unter dem Namen BSG Textil Forst den 6. Platz in der DDR-Meisterschaft der Jugend im Jahr 1951 belegen. Danach kam die Sektion zur neu gegründeten BSG Fortschritt Forst. Bereits 1951 wurde die Mannschaft Brandenburgischer Landesmeister der Jugend. Die Nachwuchsarbeit war zu diesem Zeitpunkt bereits ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit.
Die Männermannschaft errang 1956 erstmals den Bezirksmeistertitel (nach der Auflösung der Länder 1952). Damals war Rudolf Grafe der Spitzenspieler der Forster. Wir erreichten nur Platz 5 in der Aufstiegsrunde zur DDR-Liga und scheiterten damit. Erst 1981 konnte dann der Aufstieg in die DDR-Liga zum ersten mal erreicht werden.
Danach wurde es ruhiger um unseren Verein. Hans Knaak ist es insbesondere zu verdanken, dass der Verein in den 1960er Jahren wieder zu einem Spitzenverein im Bezirk Cottbus wurde. Im Nachwuchsbereich konnten sogar im DDR-Maßstab Erfolge errungen werden. Das große Idol unseres Vereins, der Ausnahmespieler und späterer Großmeister Rainer Knaak, wurde 1966 und 1969 in seiner Alterskasse für Fortschritt Forst DDR-Meister. Vervollständigt wurde der Erfolg durch Lutz Nötzold, der 1968 den DDR-Meistertitel in seiner Altersklasse nach Forst holte. Die Jugendmannschaft wurde DDR-Pokalsieger im Jahr 1968 und 1969 DDR-Vizemeister sowie DDR- Blitzschachmeister.
Auch die Männer wurden 1969 wieder Bezirksmeister nach 1956 und scheiterten allerdings in der Aufstiegsrunde zur DDR-Liga, bei der nur der vierte Platz erreicht werden konnte. Rainer Knaak absolvierte dabei seine letzten Spiele für seinen Heimatverein und gewann alle 6 Partien. Danach wurde er zur SG Leipzig delegiert. Durch weitere Abgänge bedingt, war ein Neuaufbau notwendig. Unsere Spitzenspielerin wurde damals Sabine Franzke, die auch an DDR-Meisterschaften teilnahm. In dieser Zeit (1967) etablierte sich auch das sehr beliebte Forster Rosengartenturnier, das bis 2007 ausgerichtet wurde.
In den 1970er Jahren wurde wieder die Nachwuchsarbeit intensiviert. Nachwuchsspitzenspieler war viele Jahre Hartmut Goldschmidt. 1974 konnte Uwe Schneider den DDR-Meister-Titel in seiner Altersklasse (Schüler B – AK 11/12) erringen. Die erste Männermannschaft wurde wieder eine Spitzenmannschaft im Bezirk Cottbus. Dies war in dieser Zeit insbesondere Karl-Heinz Lehmann zu verdanken, der den Titel eines Meisteranwärters trug und an der DDR-Meisterschaft der Männer 1971 teilnahm und viele Jahre am Spitzenbrett spielte.
Das Jahr 1980 war dann das erfolgreichste in der Vereinsgeschichte. Die Jugendmannschaft wurde wieder DDR-Pokalsieger und auch Vize-DDR-Meister. Die Schüler der Altersklasse 11/12 wurden sogar DDR-Meister. Die Forster Nachwuchsspieler setzten sich sensationell gegen die Leistungszentren aus Berlin, Dresden, Halle oder Leipzig durch.
In der Saison 1980/81 errang die 1. Männermannschaft nun zum 3. mal den Bezirksmeistertitel (nach 1956 und 1969) und stieg zum ersten mal in die DDR-Liga auf, in der sie zumeist bis 1990 verblieb.
1983 wurde Thomas Piasecki DDR-Meister in seiner Altersklasse der Schüler (Schüler A – AK 13/14). Der Titel des Bezirksmeisters der Männer wurde dann noch 3 mal in den 80er Jahren errungen (1982/83; 1984/85; 1986/87) . Bemerkenswert ist dabei, dass der Titelgewinn in der Saison 1986/87 der 2. Männermannschaft gelang.
Spitzenspieler der 1. Männermannschaft waren in dieser Zeit Michael Zeihser und Heiko Preuß, die auch dann den Titel eines Meisteranwärters trugen. Verstärkt wurden die Mannschaft damals übrigens durch die Ex-Forster Jochen Knaak und Wolfgang Lehmann, die bereits seit Jahren in Dresden wohnten. In den 80er Jahren wurde eine erfolgreiche Mädchenarbeit aufgebaut, die auch erfolgreich in der DDR-Spitze mitspielte (u.a. mit Grit Obst, Marion Thul, Ute Frank, Heike Rochlitz).
Im Jahr 1990 wurde der Verein in Alemania Forst umbenannt und spielte in der wiedergeschaffenen Landesliga Brandenburg in der Spitzengruppe. 1994 wurde dann der selbstständige Forster Schachclub 95 e.V. gegründet.
1996 wurde der Brandenburgische Landesmeistertitel ohne Punktverlust durch die Männer mit dem Spitzenspieler Rainer Kleeschätzky errungen. In 2 darauffolgenden Jahren spielte die Mannschaft sogar in der Oberliga (dritthöchste Spielklasse !), musste dann aber wieder absteigen. Durch den Abgang vieler Leistungsträger spielt der Verein ab 2000 in der Landesklasse oder auch in der Regionalliga Brandenburg.
2019 gelangt der ersten Männermannschaft wieder der Aufstieg in die Landesliga Brandenburg mit den Spitzenspielern Waldemar Szylko und Michael Zeihser der den Titel eines Internationalen Meisters im Fernschach trägt.
Verstärkt an den Spitzenbrettern für die Saison 2019/20/21 wurde die Mannschaft wieder durch den FIDE-Meister Rainer Kleeschätzky (er spielte schon früher für Forst) und durch den Lubskoer Meisteranwärter Dariusz Bielinski (Spitzenspieler der Region).
2021 gelang der 1. Männermannschaft als Aufsteiger sensationell den Landesmeistertitel ohne Punktverlust und den Aufstieg in die Oberliga zu erringen. Der Erfolg resultiert aus einem regionalem Zusammenschluss drei Städte Forst/Lubsko/Guben, wobei die Mannschaft durch den Internationale Meister Nikolai Aliavdin am Spitzenbrett verstärt wurde.
2023 wurden wir nun zum dritten mal Landesmeister Brandenburg und spielen damit wieder in der Oberliga Nordost. Die 2. Mannschaft schaffte eine kleine Sensation und stieg zum ersten mal überhaupt in die Landesliga auf. Rainer Kleeschätzky wurde 2023 Landesmeister im Schnellschach.